Navigieren / suchen

Wann und wo erscheinen die Pokemon?

Auch wenn der Hype inzwischen vorbei ist, hatte ich die letzten Nächte mal wieder Gelegenheit, Pokemon Go zu spielen.

Dabei ist mir was aufgefallen (und dieser Research macht mir mehr Spaß als das Spiel selbst): Wann und wo erscheinen eigentlich die Pokemon? Das Gefühl soll sein: Man läuft durch die Stadt und zufällig erscheinen irgendwo Pokemon.

Aber wenn man sich mal Ort und Uhrzeit merkt, fällt einem sofort auf: Immer zur exakt gleichen Uhrzeit ist immer am exakt gleichen Ort ein Pokemon zu finden. Geht man früher hin, stellt man fest, dass es immer zur exakten Zeit erscheint und beherrscht man sich, es nicht zu fangen, stellt man fest, dass es immer zur exakten Zeit wieder verschwindet. Und man stellt fest, dass es sich jede Stunde exakt wiederholt.

 

Jeder kann es in seiner Umgebung verifizieren:

  • Es gibt festgelegte Spawn-Points (Erscheinungspunkte) auf der Karte und für jeden Spawnpoint gibt es eine festgelegte Uhrzeit innerhalb einer Stunde (die sich jede Stunde wiederholt), an der dort ein Pokemon erscheint und eine festgelegte Dauer, für die es dort bleibt (meistens knapp 15 Minuten).
  • Die Spawnpoints sind klassifiziert, was für Pokemon-Typen dort hauptsächlich erscheinen.
  • Mit den Versions-Updates der Pokemon-App können sich die Spanpoints verändern, aber grundsätzlich bleiben sie für eine sehr lange Zeit konstant.

 

Einflüsse auf die Spielweise:

  • Ich kann mir für jede Uhrzeit eine Route planen, an der ich die meisten Pokemons finde.
  • Wenn ich ein Pokemon fangen will, kann ich direkt zu den Spawnpoints laufen, die jetzt gerade aktiv sind. Ich kann es mir sparen, in die falsche Richtung zu laufen.
  • Wenn ich ein besonderes oder neues Pokemon fangen will, das im Radar unten rechts auftaucht, kann ich gezielt die in Frage kommenden Punkte aufsuchen.
  • Wenn ich noch den Typ des Pokemons kenne, kann ich noch gezielter die Punkte aufsuchen, z.B. sind in Gerolzhofen 4 Punkte dem Typ Wasser zugeordet, nämlich entlang der Volkach der Punkt im Dittmeier-Geschäft und die drei Punkte rund um den ehem. Skaterplatz. Wenn ich ein Wasser-Pokemon wie Sterndu, Goldini, Muschas, Kapador, Tentacha, Tentoxa etc. in der Nähe sehe, kann ich direkt diese Stops ansteuern und mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ist es dann da.

 

Karte für Gerolzhofen

Ich habe die Spawnpoints für Gerolzhofen eingetragen, dabei habe ich folgendes Schema benutzt:

In den Kästchen steht immer die Minutenzahl jeder Stunde, wann das Pokemon erscheint bzw. gesichtet wurde.

pokemon-geoeffnete-box

Wenn man das Kästchen anklickt, habe ich gelegentlich weitere Infos erfasst:

  • Typ = sind hier bestimmte Pokémon oder eher das Typische (Taubsi, Rattfratz, Hornliu)?
  • Was = Wenn besondere Pokemon gefangen wurden.
  • Nicht = zu welchen Uhrzeiten war an dem Spawnpoint nichts da. Daraus kann man dann den Zeitpunkt eingrenzen, an dem er aktiv sein muss, ohne die ganze Zeit dort stehen zu müssen.
pokemon-blau-19

 Blaue Zahl = Exakt zu dieser Uhrzeit erscheint das Pokemon, das wurde persönlich verfiziert.

 

pokemon-gelb-3

 Gelbe Zahl = Zu dieser Uhrzeit müsste das Pokemon erscheinen, z.B. weil ich mehrere Zeitpunkte dazwischen haben oder weil ich es verschwinden hab sehen und 14 Minuten abgezogen habe.

 

pokemon-orange-34

 Orange Zahl = Hier habe ich mehrere Werte gesammelt, zu dem Zeitpunkt ist das Pokemon garantiert da und bleibt noch garantiert einige Minuten am Ort.  Evtl. ist es auch schon ein paar Minuten früher da.

 

pokemon-rot-6

 Rote Zahl = Hier war ich nur 1x, zu der Zeit ist das Pokemon garantiert da. Aber ob die Minute 6 am Anfang (z.B. 4-18), in der Mitte (z.B. 59-13) oder gegen Ende der Phase (53-7)

 

pokemon-gruen-16

Grüne Zahl = Daten, die ich von Dritten bekommen habe. Den ganz genauen Ort und die ganz genaue Zeit habe ich nicht, aber es müsste ungefähr passen.

 

Hier ist die Karte eingebettet bzw. als Link: https://www.google.com/maps/d/viewer?mid=1gLZCuyPQTmfEWIX1wVH6Dd5qPEw

Möchte jemand mitmachen und die Karte für Gerolzhofen vervollständigen?

  • Screenshots schicken -> Wer einen neuen Ort oder eine neue Zeit hat, an der er ein Pokemon entdeckt, der noch nicht in der Karte eingezeichnet ist, kann einfach einen Screenshot machen (auf vielen Android-Smartphones gleichzeitig den „AUS“-Knopf und „´Leiser“-Knopf für 1 Sekunde drücken, bei iPhones Schlafen/Aufwachen-Knopf gedrückt halten und dann kurz den Home-Button drücken). Dazu bevor man das Pokemon fängt etwas rauszoomen, dass ich die Umgebung identifizieren und finden kann und dann einfach einen Screenshot machen (wichtig ist, dass die Uhrzeit drauf ist) und dann an mich an koch@kk-software.de mailen.
  • Karte bearbeiten -> Wer aktiv bei der Kartenerstellung für Gerolzhofen mitmachen will, kann mir eine Mail an koch@kk-software.de schicken, dann kann ich Schreibzugriff für die Karte einstellen. Bitte Ingame-Namen mitschicken.

Wo kommen die Pokestops in Pokemon Go her?

Jeder spielt Pokemon Go. So sieht es vor meinem Fenster nachts um 0:51 Uhr aus:

DSC04104

Auch die Mainpost berichtet GEROLZHOFEN – Eine Stadt im Pokémon-Fieber.

Warum sitzen aber jetzt die ganzen Pokemon-Go-Spieler genau vor meinem Fenster?

2016-08-01 20.12.43

Weil es weit und breit einer der wenigen Orte mit drei Pokestops an einer Stelle ist. Man kann in jeden dieser Pokestops ein Lockmodul installieren und dann 3x so viele Pokemons anlocken und fangen wie an anderen Orten, also auch 3x so schnell innerhalb des Spiels aufsteigen und der Einsatz bestimmter Items wie „Glücks-Eier“ lohnt sich nur an solchen Stellen.
Ich glaube, erst wieder in Würzburg oder Schweinfurt gibt es so eine Stelle. Denn eigentlich soll Pokemon die Spieler ja zum Laufen animieren.

Das hat was mit dem Spiel „Ingress“ zu tun.

Pokemon Go und Ingress sind beide von der Google-Tochter Niantic entwickelt worden. Ingress erschien Ende 2013 als erstes Augmented-Reality-Spiel (AR = erweiterte Realität), Pokemon Go Mitte 2016. Die Technik ist die gleiche: das Spielfeld ist die echte Welt und man spielt auf einer Google-Maps-Karte genau an der Stelle, an der man gerade in Echt steht. Möchte ich ein Ingress-Portal hacken oder einen Pokestop drehen, muss ich physisch dort hin laufen.

Mein Wohnzimmer, links in Ingress, rechts in Pokemon Go:

1-i
1-p

 

Wo kommen jetzt die Portale her? Aus Wikipedia?

Nein! Das ist User-generated content von Ingress-Spielern.

Einige Mitarbeiter bei K&K Software AG (auch ich) haben Ingress intensiv gespielt. Klar: Das erste Mal ein funktionierendes Augmented-Reality-Spiel konnten wir uns als Nerds nicht entgehen lassen. Und die Story von Ingress war auch etwas erwachsener  und die Spielmechanik etwas komplexer gegenüber Pokemon Go (vielleicht zu erwachsen & komplex, deshalb hat Pokemon Go nach 2 Wochen mehr Installationen als Ingress nach 3 Jahren).

Ingress war am Anfang im Prinzip eine leere Karte. Es gab nur ganz wenige Start-Portale von Google/Niantic. Wir sind damals mehrmals nach Rothenburg ob der Tauber gefahren, weil dort mehrere Portale an einem Ort waren. Aber man konnte sich die Ingress-Spielwelt gestalten, indem man Portale vorschlagen konnte (musste), um Orte zu haben, an denen man Ingress spielen kann. Diese Vorschläge wurden von Google Hamburg manuell reviewt und mussten irgendwie spektakulär oder ungewöhnlich sein. Historische Orte hatten immer eine gute Chance, angenommen zu werden. Daher hat man als Spieler primär historische Orte eingereicht und daher sind heute die Pokestops in Gerolzhofen primär an historische Orten. Hätten wir mehr moderne Skulpturen in Gerolzhofen, wären die auch Ingress-Portale geworden.

Google hat dann eifrig Bewegungs- und Nutzungsdaten gesammelt – und aus gut genutzten Ingress-Portalen sind Pokestops geworden. Nicht eben nicht aus allen Ingress-Portalen, sondern nur aus denen wo was los war.
Weil wir bei K&K Software und ich zuhause so viel Ingress gespielt haben, sind aus den drei Portalen am Gabelmannbrunnen jetzt drei Pokestops geworden.
Oder umgedreht: Weil in der Nachbarortschaft Dingolshausen früher niemand Ingress gespielt hat, gibt es heute dort kaum Pokestops und Arenen.

p1-i
p1-p

Aber: Bei Ingress war Niantic so fair, und hat die Urheber des Portals (bzw. Portalfotos) angezeigt. Im Screenshot oben z.B. Geo1 (steht beim Portalbild unten rechts). Bei Pokemon Go gibt es kein Hinweis mehr, dass die Spieler „an meinen Orten“ spielen.

Wenn man sich in Ingress die Portale anschaut, hat hebbet mit Abstand die meisten Portale in Gerolzhofen gemeldet, dann kommen viele von Geo1 und riserwood. Sie haben mir erlaubt, sie zu outen, das sind sie: hebbet | Geo1riserwood

Hier ein Portal von riserwood:

p3-i
p3-p

Und eines von hebbet:

p2-i
p2-p

Und die Arenen?

Wie sieht es mit Pokemon-Arenen aus?
Auch die sind User-generated content aus Ingress. Siehe in Pokemon Go oben links Foto und Name und rechts das Foto und Name, den ich in Ingress eingereicht habe. Nur ganz, ganz wenige Portale in Ingress haben kein „by“ im Bild stehen und sind wirklich von Google/Niantic vordefinierte Startpunkte.

p4-p
p4-i

Fazit

Googles Tochter Niantic hat eine populärere Story für seine 3 Jahre alte AR-Technik gefunden und die Elemente in einem neuen Gewand recycelt. Die Pokestops sind alle alte Ingress-Portale. Nicht jedes Ingress-Portal wurde ein Pokestop, sondern nur gut besuchte Ingress-Portale wie die vor unserer alten Firma.

Leider haben wir nach unserem Umzug in die neuen Geschäftsräume mit dem Ingress-Spielen aufgehört, sonst hätten wir jetzt 3 Pokestops an der Firma.
Immerhin: Ich kann vom Sofa aus 3 Pokestops aufrufen und freue mich, wenn immer wieder 3 Lockmodule hier installiert werden. 🙂

Links

Download Ingress für Android

Download Pokemon Go für Android