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Wettervorhersagen

Oft hört man Wettervorhersagen und weiß schon vorher, dass sie falsch sein müssen. Anstoß für diesen Blogpost war eine DWD-Wetterwarnung vor 15cm Neuschnee, während alle anderen Wettermodelle einen deutlichen Temperaturanstieg auf bis zu +5°C vorhersagten. Natürlich blieb der Schnee nicht liegen und das hätte man schnell selbst vorhersagen können. In diesem Beitrag zeige ich, welche Quellen ich zur Wettervorhersage nutze.

Leider gibt es in Mainfranken keine solche regionale Wetterseite wie den Wetterochs.de im Raum Forchheim, daher hier meine Vorgehensweise:

Exakte regionale Messwerte gibt es von der Meteomedia-Wetterstation auf dem Gelände der ÜZ in Lülsfeld:
Dieser Link ist meine erste Anlaufstellen: http://wetterstationen.meteomedia.de/messnetz/vorhersagegrafik/106570.png
Dort bekommt man das Meteogramm für Lülsfeld. Und zwar mit echten Messwerten und keinen interpolierten Werten.

Wetter Lülsfeld vorn Meteomedia

Was liest man (neben den trivialen Werten wie Temperatur, Sonnenscheindauer, Niederschlag etc.) da heraus?

  • Die roten und blauen Punkte der Höchst- und Tiefsttemperaturen zeigen einem bei Frontdurchgang an, ob es eine Warm- oder Kaltfront ist mit den der jeweiligen Front zugehörigen entsprechenden Wetterphänomenen.
  • Die „rel. Luftfeuchtigkeit“ zeigt einem, ob es Nebel gibt (was bei 100% der Fall ist) oder nicht.

Die Wetterstation gehörte früher Jörg Kachelmann, zur Finanzierung seines Prozesses musste er sein damaliges Unternehmen an Meteomedia verkaufen. Heute hat Jörg Kachelmann wieder ein Wettervorhersage-Unternehmen gegründet und wieder bietet er innovative Ansätze, die bessere Vorhersagen ermöglichen.

Ein innovativer Ansatz von Jörg Kachelmann ist es, einfach die Ergebnisse der verschiedenen Wettermodelle übereinander zu legen:
https://kachelmannwetter.com/de/vorhersage/2920959-gerolzhofen/xl

Das gibt es in einer 3-Tages-Ansicht (siehe oben) und in einer 10-Tages-Ansicht:

Was liest man (neben den trivialen Werten) da heraus?

  • Man kann sich die Bandbreite der verschiedenen Wettermodelle anschauen: Wenn alle Modelle eng beisammen liegen, ist die Wahrscheinlichkeit recht hoch, dass diese Vorhersage auch eintritt.
  • Umgedreht kann man sagen, dass wenn die Werte weit auseinander liegen, dass die Messwerte eben keine exakte Interpretation zulassen. Bestimmt wird ein Wettermodell richtig liegen, aber wenn sie 10°C auseinander liegen, kann man nicht mehr sagen, welches denn jetzt eintritt.
  • Man erkennt, dass Wettermodelle bestenfalls 3 Tage halbwegs vorhersagen können (aber ganz oft schon nicht mal den aktuellen Tag richtig treffen). Ab dem 4. Tag sind es bestenfalls noch Trends, aber keine Vorhersagen mehr. Z.B. in der Grafik oben vom 15.01. ist die Vorsage für den 4. Tag (also den 19.01.) für 7:00 Uhr morgens zwischen -5°C und -17°C. Schon am 4. Tag laufen die Wettermodelle um 12°C auseinander, am 5. Tag bereits 16°C und am 6. Tag liegen zwischen den verschiedenen Wettermodellen 20°C: Am Handy oder vielen Webseiten bekommt man nur einen Wert in der Langzeitvorhersage. Je nachdem, welches Wettermodell die Seite benutzt, sagt sie einem -1°C oder -21°C voraus. Ein „??“ wäre ehrlicher als einen einzigen Wert anzugeben.
  • [Update: in der oben gezeigten Grafik waren die Tiefstwerte in der Nacht vom 15.01. auf den 16.01. (also rund 12 Stunden nach dem Screenshot) bei -11°C während die ganzen Modelle eine Bandbreite von -3,5°C bis -7,5°C vorhergesagt haben. Und am nähsten dran lag z.B. das Schweizer Wettermodell mit -7,5°C, während das Deutsche Wettermodell -5,5°C vorhersagte.]

Ebenfalls innovativ bei Kachelmann: Das Regenradar bis auf Landkreisebene:

https://kachelmannwetter.com/de/regenradar/deutschland/

Zum Vergleich, welche Auflösung der DWD anbietet:

DWD Bundesweit:

DWD Bayern:

Was man feststellt:

  • Kachelmannwetter bietet auf der Deutschlandkarte ungefähr die Auflösung, die der DWD auf der Bayern-Detailkarte bietet.
  • Auf der Bayernkarte bietet Kachelmannwetter eine erhebliche höhere Auflösung (=mehr Informationen) als der DWD
  • Zusätzlich kann man bei Kachelmannwetter in die Landkreise reinzoomen und hier zwar keine Informationen auf Pixel-Ebene mehr bekommen, aber es sind mehr Informationen als auf Landesebene. Also ein echter Mehrwert.

Ich selbst als Luftfahrer ein Freund der Meteogramme. Der DWD bietet die Meteogramme nur im kommerziellen Angebot der Luftfahrt an (oder ich habe sie nicht gefunden). Bei Kachelmannwetter gibt es auch frei verfügbare Meteogramme:

https://kachelmannwetter.com/de/vorhersage/2920959-gerolzhofen/kompakt1x1

Das Meteogramm von Kachelmann hat mehr Informationen, aber es arbeitet mit mehr interpolierten Werten, da hier keine Wetterstation steht. Daher schaue ich lieber in die o.g. Lülsfelder Vorhersage von Meteomedia rein: http://wetterstationen.meteomedia.de/messnetz/vorhersagegrafik/106570.png

Wetter Lülsfeld vorn Meteomedia

Und man sieht die Unterschiede zwischen den zwei Meteogrammen [Update: Mist, ich habe von Lülsfeld den Link und keinen Screenshot eingebaut, jetzt aktualisiert sich das Meteogramm permanent und meine folgenden Aussagen sind nicht mehr ohne weiteres nachvollziehbar]:

  • Es gibt jetzt gerade leichten Schneefall: Bei Meteomedia ist sie drinnen, bei Kachelmann nicht.
  • Für den Folgetag sagt Meteomedia 1,9 Stunden Sonnenschein voraus, Kachelmann bietet mit 3,7 Stunden besseres Wetter.
  • Die Tiefsttemperaturen sind bei Kachelmann viel niedriger.

 

Die Meteogramme sind also nur ein erster Einstieg für einen groben Überblick und wenn man es genauer wissen will, muss man sich verschiedene Wettermodelle anschauen.

Hier sind noch weitere Wetterlinks, die ich regelmäßig benutze:

Wenn man sich seine Lieblingsseiten in die Browser-Bookmarks legt und parallel öffnet, kann man sich innerhalb weniger Sekunden einen Überblick übers Wetter verschaffen, der in der Regel besser ist als der Vorhersage einer einzelnen Webseite oder Handy-App.

Welche Kamera kann ich empfehlen?

Ich werde immer wieder gefragt, welche Kamera ich empfehlen würde. Dazu diesen Blogbeitrag. Zuerst ein paar Infos, worauf man achten sollte, danach konkrete Empfehlungen, die ich selbst für mich ausgewählt habe. Für keine der Empfehlungen oder Links bekomme ich Geld, sondern es ist das System, mit dem ich fotografiere.
Wer nicht so viel lesen will, kann gleich ans Ende des Artikels zum Fazit mit der konkreten Empfehlung springen.

Bildqualität

Zunächst braucht man ein möglichst objektives und seriöses System zum Vergleich von verschiedenen Kameras über die Markengrenzen hinweg. Ich benutze die DxOMark-Ergebnisse zum Vergleich von Kameras und Objektiven. Der Vorteil von dem System ist, dass es über Jahre hinweg mit den gleichen Messmethoden die Geräte bewertet und man so einen objektiven Vergleich hat.
DxOMark bewertet primär 3 Faktoren:

  1. Portrait (Farbtiefe)
  2. Landschaft (Dynamikumfang)
  3. Sport (Low-Light ISO)

Portrait (Farbtiefe)

Hier wird bewertet, wie viele unterschiedliche Farben (z.B. bei Hauttönen) die Kamera aufnehmen kann. Bei heutigen Sensoren ist die Farbtiefe nicht mehr so relevant. Über 22 bits ist alles gut. Hier ein Unterschied bei den Farbtönen (mit dem Schieberegler spielen: Links weniger Farbtöne, rechts mehr Farbtöne):

Landschaft (Dynamikumfang)

Das ist wichtig und hier sieht man Unterschiede im Bild: Wie viele Blendenstufen zwischen Weiß und Schwarz kann die Kamera aufnehmen (z.B. Strukturen am hellen Himmel gegenüber Strukturen im Schatten). Wenn Bildbereiche in Weiß ausbrennen und im Schwarz absaufen, wirkt es unprofessionell und billig (wie alte Homevideo- oder Polaroid-Aufnahmen). Hier sollte so viel wie möglich erreicht werden, mindestens aber ein Wert von 12. Jeder Wert verdoppelt die Dynamik und die Bildqualität (13 ist doppelt so viel wie 12 und 14 ist 4x so viel wie 12).

Hier ein Unterschied bei der Dynamik: mit dem Schieberegler spielen: Links wenig Dynamik, rechts mehr Dynamik. Man sieht, dass sowohl die Lichter um den Mond ausbrennen als auch die Schatten z.B. in den Dächern absaufen:

Sport (Low-Light ISO)

Das ist in der Praxis der wichtigste Wert. Bei Sonnenschein machen alle Kameras (selbst gute Smartphones) gute Fotos. Aber sehr oft werden Kameras im Inneren von Räumen benutzt oder abends oder in anderen Situationen mit schlechtem Licht. Und ganz schnell muss man die Lichtempfindlichkeit hochdrehen (“ISO-Wert”). Der Standard-ISO-Wert ist 100 und mit jeder Verdoppelung des ISO-Wertes halbiert sich die Bildqualität. In Innenräumen braucht man oft ISO-3200 oder ISO-6400. Man kennt das Ergebnis von Smartphoneaufnahmen abends im Restaurant: Das Bild rauscht und Details verschwinden.
Der beim DxOMark angegebene ISO-Wert gibt an, bis zu welchem ISO-Wert die Kamera eine definierte Bildqualität liefert. Je höher, desto besser.

Achtung: Beim Rauschen muss der prozentuale Unterschied, nicht der absolute Unterschied betrachtet werden: Der Unterschied zwischen 400 und 500 (100 Punkte) ist deutlich sichtbar (sind 25% bessere Bildqualität), während der Unterschied zwischen 1400 und 1500 (ebenfalls 100 Punkte) eben nur 7% Unterschied sind, die man vermutlich nicht mehr sieht.

Hier ein Ausschnitt aus diesem Foto:

Links viel Rauschen, rechts wenig Rauschen (bei schlechten Kameras [oder Smartphones] ist das Rauschen viel stärker ausgeprägt, aber man sollte die Form der Bildstörung bei diesem Beispiel erkennen können).

Fazit Bildqualität

Wenn man sich die Werte anschaut, ist die Bildqualität eine Funktion der Sensorgröße: Je größer der Sensor ist, desto besser ist die Bildqualität. Große Sensoren sind in der Regel nur in Spiegelreflex- und Systemkameras eingebaut. Wenn ich auf eine gute Bildqualität Wert lege, komme ich um eine “richtige” Kamera nicht rum.

Das praktischere System

Es gibt Kamerasysteme: Spiegelreflexkameras und Systemkameras.
Nachdem das die Basis für das gesamte Zubehör wie Objektive ist, ist das eine elementare Entscheidung und man sollte sich das System gut überlegen.

Spiegelreflexkameras

Mit einem Spiegel zu arbeiten, ist der klassische (alte) Ansatz. In meinen Augen hat das Spiegelsystem gegenüber spiegellosen Systemkameras so viele Nachteile, dass ich meine alte Spiegelreflexausrüstung eingemottet habe und auf ein spiegelloses System gewechselt bin. Möchte man unbedingt im Jahr 2017 noch ein ein Spiegel-System einsteigen, dann bietet Nikon die beste Bildqualität mit dem größten System. Schaut man sich bei DxOMark die Bildqualität von Canon-Kameras an, weiß man, dass man keine Canon-Kamera haben will (auch wenn sie meistens ein paar Euro günstiger sind).

 

Systemkameras (ohne Spiegel)

Arbeitet bei Spiegelreflexkameras vieles analog, ist bei Systemkameras alles digital. Und das hat insbesondere in der Praxis zahllose Vorteile:

Kompakt und leicht

Nachdem kein paralleler Bildlauf mit Spiegelkasten benötigt wird, kann man die Kameras kleiner und leichter bauen. Bei Wanderungen oder im Urlaub kann es einen Unterschied machen, ob man den ganzen Tag eine Kamera mit 1000g oder 500g mit sich rumschleppt. Und nachdem der Strahlengang kompakter ausfällt, ist nicht nur die Kamera kompakter, sondern auch die Objektive.
Hier der Vergleich der Nikon D5500 mit der Sony A6300. Beider Kameras haben ein vergleichbares Objektiv, vergleichbare Funktionen, vergleichbare Bildqualität und einen vergleichbaren Preis. Wenn ich neu einsteigt: Will ich mir wirklich so einen Klopper kaufen?

Quelle: http://camerasize.com/compact/#580.504,656.360,ha,f

Bildergebnis im Sucher

Das Sucherbild zeigt nicht das echte Bild, sondern das Bild, wie es aufgenommen wird. Wenn ich Aufnahmeparameter wie Blende, Belichtungszeit, ISO-Wert ändere, wird mir im Sucher (und im Display) immer sofort angezeigt, wie das Ergebnis aussieht, wenn ich es jetzt aufnehme. Ich weiß vorher, wie das Foto wird.

Fokuslupe und Entfernungsanzeige

Wenn ich manuell fokussiere, schaltet sich automatisch die Fokuslupe ein: Ich sehe eine starke Vergrößerung vom Bildausschnitt und kann viel besser beurteilen, ob ich wirklich richtig scharfgestellt habe.
Insbesondere bei schlechtem Licht ist das eine große Hilfe. Und nachts bei der Milchstraßenfotografie bei absoluter Dunkelheit hat mich mal ein anderes Features gerettet: Im Sucher wird die Entfernung angezeigt. Mit meiner Systemkamera konnte ich zuverlässig auf Unendlich fokussieren, während mein Begleiter mit seiner Spiegelreflex meistens nur raten konnte und so viel mehr Ausschuss hatte.

Lautlose Auslösung

Anne berichtet für die Zeitung oft von (klassischen) Konzerten und da ist das Auslösegeräusch einfach störend. Die besseren Systemkameras unterstützen eine komplett lautlose Auslösung. Zusätzlich mit guter High-ISO-Fähigkeit kann man ohne Blitz unbemerkt hervorragende Fotos aufnehmen. Das perfekte Werkzeug für Reporter.

Weitere Sucher-Features

Die Liste der Funktionen ist wirklich lang, insbesondere wenn man manuell in die Belichtung eingreift:

  • Zebra-Funktion: Man kann sich anzeigen lassen, welche Bereiche im Bild über- bzw. unterbelichtet sind. Die Grenzwerte kann man natürlich einstellen.
  • Live-Histogramm: Fotos sehen nur gut aus, wenn sie alle Tonwerte ausnutzen. Im Live-Histogramm kann man sich ständig im Sucher das Histogramm, also die Tonwertverteilung, anzeigen lassen. Mehr Infos zum Histogram unter http://blog.arnulf-koch.de/basics-der-bildbearbeitung/
  • Kantenanhebung: Man kann sich anzeigen lassen, welche Bereiche im Bild scharf sind. Hilfreich, wenn man manuelle fokussiert und mit Offenblende arbeitet, man also bewusst große Teile des Fotos unscharf haben will und den Fokus gezielt auf einen kleinen scharfen Bereich legen will.

 

Video-Funktionen

Der Sucher der Systemkameras nimmt quasi permanent ein Video auf und bearbeitet ihn permanent. Video ist also per Definition eine Stärke der Systemkameras. Sony hat in den besseren Modellen (A6300 und A6500) eine Besonderheit, die für perfekt scharfe 4K-Videos sorgt: Während fast alle Kameras die geringere Videoauflösung durch Lineskipping erzeugen (also einfach nicht benötigte Pixel weglassen), liest Sony den gesamten Sensor (entspricht 6K) aus und rechnet ihn auf 4K runter. Durch das Runterrechnen von 6K zu 4K verbessert sich die Schärfe, das Rauschen und die Farben. Wer ernsthaft mit Videos arbeitet, kommt um eine Sony A6300 oder Sony A6500 nicht herum.
Zubehör
Die meisten kaufen sich vielleicht 2-3 Objektive und ein Blitz, ggfs. noch ein Stativ. Diese Standardkomponenten gibt es bei jedem Hersteller, erst bei den Spezialobjektiven unterscheiden sich die Hersteller, aber die werden in der Regel nicht von Amateuren gekauft.

Konkrete Empfehlungen

Noch besser sind Vollformat-Kameras, aber hier sind die Kameras und Objektive erheblich teurer. Daher empfehle ich als besten Kompromiss aus Preis und Leistung APS-C-Kameras:

Kamera Sony A5100 Sony A6000 Sony A6300 Sony A6500
Preis nur Gehäuse (18.12.2016) 444 € 498 € 948 € 1.652 €
Preis mit 16-50mm Kit-Objektiv (18.12.2016) 539 € 569 € 1.139 €
Preis mit 16-70mm Zeiss-Objektiv (18.12.2016) 1.369 € 1.799 € 2.549 €
Sucher Nein Ja Ja Ja
6K-Video-Readout Nein Nein Ja Ja
Autofokusgeschwindigkeit Gut Gut Sehr gut Sehr gut
Touch-Screen Ja Nein Nein Ja
Lautlose Auslösung Nein Nein Ja ja
Zusätzliche In-Body-Bildstabilisierung Nein Nein Nein Ja
Gewicht nur Kamera (von www.gh.de) 224 g 285 g 361 g 453 g
DxOMark Punkte Gesamt 80 82 85 85
DxOMark Farbtiefe 23,8 bits 24,1 bits 24,4 bits 24,5 bits
DxOMark Dynamikumfang 12,7 Evs 13,1 Evs 13,7 Evs 13,7 Evs
DxOMark ISO 1347 ISO 1347 ISO 1437 ISO 1405 ISO

 

Passende Objektive

Für scharfe Fotos oder schöne Bokehs ist nicht die Kamera mit dem Sensor verantwortlich, sondern das Objektiv. Ich habe oben nicht einmal die Megapixelzahl der Kameras genannt, denn der limitierende Faktor sind die Objektive. Wenn die Zoom-Objektive nur 8 Megapixel auflösen können, ist es egal, ob die Kamera einen 16-, 24- oder 36-Megapixel-Sensor hat. Im Foto werden nicht mehr als 8 Megapixel Bildinformationen sein. Erst mit Festbrennweiten bekommt man mehr Bilddetails.
Um eine hohe Auflösung bei gleichzeitig hohen Kontrasten zu erreichen, sind komplexe optische Konstruktionen mit vielen Speziallinsen notwendig, und man wird sehen: je mehr Geld man ausgibt, desto bessere Bildqualität bekommt man.
Weiterhin ist in Objektive investiertes Geld gut investiertes Geld. Denn das Kameragehäuse ist nach 4 Jahren veraltert, aber ein gutes Objektiv kann man in 15 Jahren noch benutzen (sofern man beim gleichen Kamerasystem bleibt).

Weitwinkel-Objektive

Hier gibt es von Sony nur ein Objektiv. Von anderen Herstellern gibt es weitere Objektive, aber meistens fehlt ihnen etwas (Zoom oder Autofokus oder Stabilisierung). Dieses Objektiv ist teuer, aber sehr praktisch und aufgrund der Ausgewogenheit und Flexibilität ein Muss für Landschaft, Architektur und Indoor-Fotografie (siehe den Blogbeitrag „Warum man ein Superweitwinkel-Objektiv braucht„).

Objektiv Sony E 10-18mm 4.0 OSS (SEL-1018) Zeiss Touit 12mm 2.8 für Sony E (2030-526)
Preis 703 € 888 €
Stabilisierung Ja Nein
Brennweite 10-18 mm 12 mm
Blende (kleiner ist besser) 4.0 2.8
Gewicht 225 g 260 g
Auch an Vollformat nutzbar Nein Nein
DxOMark Score an APC-C (A5000) 14 17
DxOMark Sharpness an APC-C (A5000) 9 Megapixel 9 Megapixel
Kommentar 10mm-Superweitwinkel gibt tolle Perspektiven, insbesondere bei Landschaftsaufnahmen oder in engen Räumen. Für Astrofotografie besser geeignet, dafür kein Zoom und keine Stabilisierung.

 

Normal-Objektive

Das Kit-Objektiv SEL-P1650 ist ein kleines Wunderwerk der Technik. In dem Mini-Gehäuse ist ein Zoommotor, Autofokusmotor plus die Motoren zur optischen Stabilisierung drinnen. Und dafür ist die Auflösung/Schärfe überraschend gut. Mit diesem Kit-Objektiv macht man nichts falsch.
Ich habe mir trotzdem das Sony-Zeiss 16-70 gekauft, da es in allem ein Tick besser ist (etwas mehr Zoom-Bereich, im Mittel eine bessere Blende, etwas mehr Schärfe), aber v.a. überhaupt keine Gegenlicht-Empfindlichkeit hat (z.B. Nachts gegen eine helle Lampe fotografieren).

Objektiv Sony E 16-50mm 3.5-5.6 OSS PZ “Kit-Objektiv” (SEL-P1650) Sony Zeiss E 16-70mm 4.0 ZA OSS (SEL-1670Z)
Preis 249 € (bzw. im Kit schon dabei) 839 €
Stabilisierung Ja Ja
Brennweite 16-50 mm 16-70 mm
Blende (kleiner ist besser) 3.5 – 5.6 4.0
Gewicht 116 g 308 g
Auch an Vollformat nutzbar Nein Nein
DxOMark Score an APC-C (A5000) 12 16
DxOMark Sharpness an APC-C (A5000) 7 Megapixel 9 Megapixel
Kommentar Guter Einstieg ins Sony-E-Mount-System Mein Immerdrauf-Objektiv

 

Tele-Objektive

Jeder will ein Teleobjektiv haben, um ganz nah ranzoomen zu können. Aber wenn man z.B. Urlaubsfotos auswertet, sind die wenigsten Fotos mit Teleobjektiven geschossen und die meisten mit Weitwinkel (siehe den Blogbeitrag „Warum man ein Superweitwinkel-Objektiv braucht„).

Objektiv Sony E 55-210mm 4.5-6.3 OSS (SEL-55210S) Sony FE 70-300mm F4.5-5.6 G OS (SEL-70300G) Sony FE 70-200mm 4.0 G OSS (SEL-70200G)
Preis 235 € 1.298 € 1.289 €
Stabilisierung Ja Ja Ja
Brennweite 55-210 mm 70-300 mm 70-200 mm
Blende (kleiner ist besser) 4.5 – 6.3 4.5 – 5.6 4.0 – 4.0
Gewicht 345 g 854 g 840 g
Auch an Vollformat nutzbar 840 g Ja Ja
DxOMark Score an APC-C (A5000) 12 14 17
DxOMark Sharpness an APC-C (A5000) 7 Megapixel 9 Megapixel 12 Megapixel
Kommentar Reicht in der Regel aus, in der Praxis braucht man kaum Teleobjektive. Nicht so der Hit. Außer man braucht 300mm. Hohe Kontraste, gute Schärfe und mit der Blende gerade noch als Portrait-Objektiv einsetzbar.

 

Makro-Objektive

Geht es darum kleinste Details aufzunehmen, z.B. Insekten, Blütendetails, kommt man um ein Makroobjektiv nicht herum. Nachdem man bei Makroaufnahmen in der Regel manuell fokussieren muss, kann man auch eine günstige Festbrennweite von einem Drittanbieter nehmen. Oder eines der Original-Sony-Makroobjektive. Das 90mm ist eines der schärfsten Objektive überhaupt und von der Brennweite auch als Portrait-Objektiv nutzbar.

Objektiv Sony Objektiv E 30mm 3.5 Makro (SEL-30M35) Sony Objektiv FE 50mm 2.8 Makro (SEL50M28) Sony Objektiv FE 90mm 2.8 G OSS Makro (SEL-90M28G)
Preis 214 € 516 € 978 €
Stabilisierung Nein Nein Ja
Brennweite 30 mm 50 mm 90 mm
Blende (kleiner ist besser) 3.5 2.8 2.8
Gewicht 138 g 236 g 602 g
Auch an Vollformat nutzbar Nein Ja Ja
DxOMark Score an APC-C (A5000) 15 20 23
DxOMark Sharpness an APC-C (A5000) 9 Megapixel 13 Megapixel 18 Megapixel
Kommentar Einstieg in Makro-Fotografie Guter Kompromiss Gute Brennweite und mit 18 Megapixel schärfstes APS-C-Objektiv überhaupt

 

Ausgewählte Festbrennweiten

Folgende Festbrennweiten habe ich mir gekauft. Einige waren gut, einige haben die Erwartungen nicht erfüllt.

Objektiv Sony E 16mm 2.8 Pancake (SEL-16F28) Sony FE 28mm 2.0 (SEL-28F20) Sony E 50mm 1.8 OSS (SEL-50F18) Sigma Art 60mm f2,8 DN
Preis 219 € 384 € 248 € 157 €
Stabilisierung Nein Nein Ja Nein
Brennweite 16 mm 28 mm 50 mm 60 mm
Blende (kleiner ist besser) 2.8 2.0 1.8 2.8
Gewicht 67 g 200 g 202 g 185 g
Auch an Vollformat nutzbar Nein Ja Nein Nein
DxOMark Score an APC-C (A5000) nicht getestet 21 24 25
DxOMark Sharpness an APC-C (A5000) nicht getestet 14 Megapixel 14 Megapixel 17 Megapixel
Kommentar Eher unscharf, dafür klein und leicht Top Objektiv Top Objektiv Lahmer Autofokus

 

Fazit

Einsteiger-Empfehlung

Foto-Einsteiger fahren mit dieser Kombi gut:

  • Sony A6000 + 16-50mm Kit-Objektiv (569 €)

Dann nach und nach diese Objektive kaufen:

  1. Sony 55-210mm-Objektiv (235 €)
  2. Sony 10-18mm-Objektiv (703 €)
  3. Sony 35mm-Makro-Objektiv (214 €)

Enthusiasten-Empfehlung

Foto- und Video-Enthusiasten kaufen

  • Sony A6300 + 16-70mm-Zeiss-Objektiv (1.799€)

Dann nach und nach diese Objektive kaufen:

  1. Sony 10-18mm-Objektiv (703 €)
  2. Sony 70-200mm-Objektiv (1.289 €)
  3. Sony 90mm-Makro-Objektiv (978 €)

Warum man ein Superweitwinkel-Objektiv braucht

Wer sich eine neue Kamera mit Wechselobjektiven kauft (sei es eine Spiegelreflexkamera oder eine Systemkamera), will nach dem Kit-Objektiv als erstes ein Telezoom-Objektiv kaufen, idealerweise mit möglichst hoher Brennweite.

Wertet man dann mal nach einen halben Jahr die Fotogewohnheiten aus, stellt man fest, dass man die meisten Aufnahmen am kurzen Ende seines Kit-Objektives (also 18mm oder 16mm bei APS-C) gemacht hat und die wenigsten Aufnahmen mit dem Tele-Objektiv.

Es ist also viel wichtiger, über ein Weitwinkel-Objektiv zu verfügen als über ein Tele-Objektiv. Ich empfehle dringend allen Hobbyfotografen, über den Kauf eines Superweitwinkel-Objektives nachzudenken.

Hier einige typische Szenen, die ich mit meinem 10-18mm-Objektiv bei 10mm aufgenommen habe, und welchen Ausschnitt man mit 18mm drauf bekommen hätte (warum auch immer liefert Canon seiner Kameras mit einem Kit-Objektiv aus, das nur bis 18mm runtergeht, andere Hersteller, z.B. Sony, haben ihr Kit-Objektiv immerhin auf 16mm getrimmt).

Zuerst der Klassiker: In Räumen, hier kann man nicht einen Schritt weiter nach hinten gehen, da man schon an der Wand steht (mit dem Schieberegler spielen um den Unterschied zu sehen: links 18mm, rechts 10mm):

Schiebt man den Regler ganz nach rechts, sieht das kleine Bild auch gut und vollständig aus. Aber schiebt man den Regler nach links, ist es ein ganz anderes Bild.

Nun der nächste Klassiker für Superweitwinkel: Landschaftsaufnahmen -> man kann einfach mehr einfangen und es sieht erheblich eindrucksvoller aus (links 18mm, rechts 10mm):

Oder Astronomie (links 18mm, rechts 10mm):

Oder Architektur, gerade hohe Gebäude bekommt man ohne Superweitwinkel nicht ganz aufs Bild (links 18mm, rechts 10mm):

Noch zwei Landschaftsfotos:

Noch mal Architektur:

Und zum Schluss noch ein Innenraum:

Im Sony-System (E-Mount APS-C, also für Sony A5100, A6000, A6300, A6500, NEX-5) ist das das Super-Weitwinkel-Objektiv: Sony E 10-18 mm F4 OSS (SEL1018) https://www.sony.de/electronics/kamera-objektive/sel1018
Ich bin sehr zufrieden, mit diesem Objektiv sind alle oben gezeigten Fotos entstanden.

 

PS: Manche fragen sich vielleicht: Wann ist ein Objektiv ein Normalobjektiv oder ein Weitwinkelobjektiv oder ein Teleobjektiv?
Die Grenzen sind nicht genau definiert, aber das sind die die Bereiche (für die typischen APS-C-Kameras, für Kleinbild/Vollformat müssen sie mit 1,5 multipliziert werden, für Micro-Four-Thirds mit 0,75):

  • Fischauge: 8-12mm (Fischaugen-Objektive sind nicht optisch korrigiert, alle geraden Linien werden rund gebogen dargestellt)
  • Superweitwinkel: 10-13mm
  • Weitwinkel: 15-24mm
  • Normal: 30-40mm
  • Leichtes Tele / Porträtobjektive: 55-90mm
  • Tele: 90-200 mm
  • Super-Tele: 200-800mm