Navigieren / suchen

40.000 € für die Jugend!

Gestern (04.11.2013) war Stadtratssitzung mit Haushaltsberatung.

Für die Jugend (u.a. Skaterplatz, Jugendtreff) waren in den nächsten beiden Jahren eingestellt:

  • Ursprüngliche Planung 2014: 0 €
  • Ursprüngliche Planung 2015: 5.000 €

Trotz Sparbemühungen aufgrund der Geomaris-Kostensteigerungen habe ich als Jugendreferent der Stadt Gerolzhofen dringende Maßnahmen für die Jugend gefordert und konnte mich durchsetzen.

Folgendes Ergebnis habe ich erreicht, mit starker Unterstützung von unserem ehemaligen Die-Jungen-Stadtrat und jetzigen Bürgermeister Thorsten Wozniak:

  • 2014: 0 € –> 20.000 €
  • 2015: 5.000 € –> 20.000 €

Ich stelle mir folgende Verwendung der Gelder vor:

  • Reparieren der Elemente am Skaterplatz, v.a. das eingesunkene zentrale Element
  • Neubau eines weiteren Wendeelements
  • ggfs. Schaffung eines weiteren Treffpunktes für die Jugend, wo sie ungestört unter sich sein können

Ganz wichtig: Die Verwendung der Mittel wollen wir in einem Workshop mit den Profis, nämlich den Jugendlichen, erarbeiten.

Weiterhin möchten wir die Elemente am Skaterplatz gemeinsam mit den Jugendlichen selbst bauen. Dann kann man noch mehr aus dem Geld machen.

Demographie-Spiegel für Gerolzhofen

demographie-geo

Ich bin gerade über den „Demographie-Spiegel für Gerolzhofen“ vom „Bayerische Landesamt für Statistik“ gestoßen.

Der Landkreis Schweinfurt ist in der schlechtesten Kategorie „stark abnehmend“ und Gerolzhofen liegt noch mal unter dem Durchschnitt vom Landkreis Schweinfurt. Das hätte ich nicht gedacht. Bei vielen Kennzahlen sind wir ja ganz gut dabei (z.B. Arbeitslosenquote). Das wird wirklich eine Herausforderung für den Stadtrat, hier die Weichen in die richtige Richtung zu stellen, um Gerolzhofen attraktiv zu machen, das unsere Einwohnerzahl nicht ganz so stark zurück gehen wird, wie in der Studie prognostiziert.

Hier ist er zu finden: statistik.bayern.de/statistik/gemeinden/09678134.pdf

Schildbürger-Schild

geknicktes_schild

Also das war wirklich ein Schildbürgerstreich, was bei der letzten Verkehrsschau rauskam: Das Fussgängerzonen-Schild am Anfang der Spitalstraße wurde vorversetzt, um die Bürger am Parken zu behindern, damit die Fussgänger vorbeikommen und (z.B. mit Kinderwagen) nicht in den Brunnen runtermüssen oder nah an der Straße außen rum. Hört sich ja erst mal gut an.

Ich habe damals im Stadtrat dagegen gestimmt (zusammen mit Markus Reuß und Heinz Lorz, alle anderen waren dafür, leider war das ein Maßnahmenpaket aus ca. 10 Einzelmaßnahmen, über die nur in Summe abgestimmt wurde). Mein Grund war damals, dass die Gewerbetreibenden in der Spitalstraße das Problem haben, dass die Kunden nicht zu ihnen kommen können, z.B. die Metzgerei & Bäckerei lebt zu einen Teil von Autofahrern, die eine Brotzeit kaufen. Aber wo parken? Bei der Brunnensanierung wurden schon Parkplätze vernichtet, der sinnlose Fahrradständer frisst einen Parkplatz und mit dem Versetzen der Schildes wurden wieder zwei Parkmöglichkeiten vernichtet.

Jeder will heute vor dem Geschäft parken, daher boomen die Märkte auf der grünen Wiese oder die Stadtgalerien. Wir wollen angeblich die Innenstadt und ganz besonders die Spitalstraße beleben, machen sie aber mit solchen Aktionen immer unattraktiver für potentielle Kunden und somit für Unternehmer. Da will man die Bürger erziehen, stattdessen stimmen sie mit den Füßen ab und fahren halt woanders hin zum Einkaufen.

Aber zurück zum Schildbürger-Schild: Jetzt wird viel gefährlicher hinter das Schild gefahren, um da zu parken (Kann ich verstehen: Lieferverkehr ist ja frei, man holt ja nur vom Metzger seine Leberkässemmel-Lieferung ab), und beim Rückwärts ausparken wurde jetzt gleich mal das Schild umgefahren.
Sorry, das war nun wirklich vorhersehbar.
Ich befürchte aber, das geht jetzt ähnlich so wie bei den Bollern am Brunnen ein paar Meter weiter: Das wird jetzt x-mal im Jahr neu gerichtet, anstatt dem Bedürfnis der Bürger nach geschäftsnahen Parkplätzen entgegen zu kommen.

Auf dem Bild sieht man schön, wie jemand hinter dem Schild geparkt hat und gerade rückwärts ausparkt (so muss es auch umgefahren worden sein) und wie jetzt rechts jemand noch gefährlicher an der Straße in der Kurve parkt. Vorher hätten die zwei Autos problemlos und sicher vor dem Schild parken können.

1-GBit-Internetanschlüsse in der Schweiz

Unser Nachbarland, die Schweiz, fängt an 1-GBit-Internetanschlüsse auszurollen (wie immer mehr technisch fortschrittliche Länder).
1 GBit sind 1024 MBit.
Zum Vergleich: Wir haben ADSL mit max. 16 MBit oder VDSL mit max. 50 MBit.
Ein (auch von mir persönlich politisches) Fernziel ist es, Gerolzhofen mal komplett auf 50 MBit zu bringen.
Bis das so weit ist, sind im Ausland vermutlich 10-Gbit Standard
Und bei uns sind 16 MBit nicht mal 16MBit, weil die Telekom sich gerade von der Netzneutralität verabschiedet und z.B. YouTube-Datenverkehr so langsam überträgt, um auf der anderen Seite auch noch mal zu kassieren („Schöne Daten haben Sie da, wäre doch schade, wenn denen auf dem Weg zum User was passiert“).
Und nach Endkunde und Serverbetreiber kassiert die Telekom auch noch eine dritte Seite ab, nämlich die Kommunen: Schnelle Leitungen werden nur gelegt, wenn die Stadt der Telekom quasi alles zahlt (Erdbauarbeiten, Verteilerschränke, etc.).
Bei der Privatisierung der Telekom ist verdammt viel schief gegangen.

Haushaltsrede 2013

Meine Haushaltsrede zur Sitzung des Stadtrates, 15. April 2013:


Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
sehr geehrter Herr Borchardt,

seit zwei Monaten bin ich Stadtrat, und es ist meine erste Haushaltssitzung. Daher habe ich noch einen etwas laienhaften Blick auf das riesige Zahlenwerk.

Durch den Beschluss, das Geomaris für 7,99 Mio € zu sanieren, sind eigentlich alle Entscheidungen vorweggenommen. Durch diese finanzielle und personelle Belastung – gerade beim Bauamt – wurden alle anderen aufschiebbaren Projekte bereits in die Folgejahre verschoben. Viel unnötige Luft hat der Haushalt also nicht, wenn man städtische Einrichtungen nicht komplett in Frage stellt.

Es gab die Diskussion, dass die Verwaltung Sparvorschläge machen soll. So wie ich das erlebe, wird sparsam gewirtschaftet. Gerade Frau Krammer hat ja alle Kleinigkeiten auf den Kopf gestellt und überall eingespart. Die großen Brocken aber sind entweder Pflichtaufgaben der Stadt oder fallen in den Zuständigkeitsbereich des Stadtrates. Wir beschließen, dass wir eine Aufgabe übernehmen und dann dafür Stellen schaffen und Kosten übernehmen, oder wir bleiben untätig und beschließen eben nicht, beispielsweise den Friedhof kostendeckend zu betreiben. Daher liegt es an uns, die Kosten anzupassen. Die Gehälter steigen jedes Jahr automatisch doppelt, einmal durch die Gehaltssteigerungen, ein andermal durch die steigende Eingruppierung nach Dauer der Beschäftigung. Ebenso steigen Energiekosten und Fremdleistungen jedes Jahr. Daher ist es nur recht und billig, wenn wir die städtischen Gebühren mind. mit der Inflation mitwachsen lassen. Und wo das seit langem nicht mehr passiert ist, summieren sich die 2-3% Inflation jährlich auf einen ordentlichen „Schluck“.

Wenn wir jetzt ein so tolles Schwimmbad bekommen sollen, das von der Bevölkerung ja gewünscht wird, muss sich die Bevölkerung auch an der Refinanzierung beteiligen, denn die Möglichkeit der Schuldenaufnahme ist begrenzt. Am Ende müssen die Bürger mit ihren Einkommensteuerumlagen, Gewerbesteuer, städtischen Gebühren und Eintrittsgeldern unsere Ausgaben finanzieren – und zwar komplett. Gerade auf kommunaler Ebene, auf der fast alles – und mit dem neuen Bürgermeister noch mehr – transparent und öffentlich stattfindet, müssen die Bürger verinnerlichen, das unsere Stadt – mit ihren Finanzen und finanziellen Spielräumen – die Summe Ihrer Bürger ist. Nicht mehr und nicht weniger.

Ich sehe es kritisch, dass wir uns von einer normalen bayerischen Stadt mit einer Pro-Kopf-Verschuldung unter dem Landesdurchschnitt nun auf den doppelten Wert des Landesdurchschnittes katapultieren und damit in einer Liga der Großstädte liegen – die aber von dieser Pro-Kopf-Verschuldung neben Schwimmbädern noch ÖPNV, Zoo, Theater, Oper, Flughafen, usw. betreiben.

Und dabei haben wir die wirklich wichtigen Infrastrukturaufgaben für meine – für die jüngere Generation – noch gar nicht angegangen, nämlich den Internetausbau. Bayern gibt das Ziel „Mind. 50 Mbit“ vor, viele Städte, z.B. Schweinfurt arbeiten gerade am Ausbau von 100 Mbit, unsere Nachbargemeinde Dingolshausen hat 50 Mbit und Gerolzhofen hat bei dieser wichtigen Infrastruktur mit 3-16 Mbit nur einen Bruchteil. Jeder aus meiner Altersstufe hat mir auf meine Frage „Willst Du lieber ein tolles Schwimmbad oder einen 100 Mbit-Internetzugang?“ mit Internet geantwortet.

Daher habe ich einen Antrag zum DSL-Ausbau gestellt. In diesem Jahr wird der Internetausbau finanziell noch nicht relevant, dafür sind die Förderverfahren zu langwierig, aber das wird auch noch mal ein finanzieller Kraftakt, den die Stadt Gerolzhofen stemmen muss, wenn sie den Anschluss nicht verlieren will.

Jetzt müssen wir es also schaffen, das Schwimmbad und die Infrastruktur auszubauen.

Es spielt uns in die Hände, dass im Moment die Zinsen unter der Inflationsrate liegen und dieser Zustand wohl noch länger so anhalten wird, so dass sich die öffentliche Hand so langfristig entschuldet. Da diese Investitionen Impulse geben und Highlights sind, auf die Gerolzhofen stolz sein kann, halte ich es für vertretbar, ihnen zuzustimmen.

Doch noch mal zurück zum Riesenzahlenwerk „Haushalt“ und dem Entstehungsprozess: Als neuer Stadtrat wurde ich gut aufgenommen, ich habe alle Informationen bekommen und kann sagen, dass die Verwaltung transparent, ehrlich und sehr partnerschaftlich mit uns Stadträten arbeitet und an vielen Ecken und Enden mit vielen Überstunden und Wochenendarbeit gearbeitet wird. Ohne diesen Einsatz der Verwaltung und insbesondere Herrn Borchardts wäre das nicht möglich gewesen.

Herr Borchardt war perfekt vorbereitet und konnte zu allen spontanen Fragen sofort belastbare Zahlen vorlegen.

Vielen Dank für Ihren Einsatz.

Neu war für mich das System der Kameralistik. Für Außenstehende wäre die Doppik, also die kaufmännische doppelte Buchführung zugänglicher. Hier möchte ich anregen, sofern es für die Stadt zu stemmen ist, von der Kameralistik auf die Doppik umzustellen.

Dem Haushalt 2013 stimme ich zu.