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Gedanken zu Fachmarktzentren

In Gerolzhofen entsteht gerade eine Phantomdebatte. Gegenüber der Go-Kart-Bahn könnte ein Fachmarktzentrum entstehen. Soetwas wie in Volkach: Ein Lebensmittelmarkt, eine Drogerie, ein günstiger Kleidungsdiscounter, ein günstiger Schuhdiscounter und noch 1-2 Geschäfte, alle versammelt um einen großen zentralen Parkplatz.

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Nach meinem Wissensstand als Stadtrat und Wirtschaftsreferent ist da im Moment noch nichts dran außer Gedankenspiele. Es gibt noch keine konkreten Anfragen, es gibt definitiv keinen Bebauungsplan, es wurde kein Land erworben.

Trotzdem gab es bereits mehrere Versammlungen bzw. Einladungen dazu, insbesondere von gerolzhofenAKTIV, dem ich als Gerolzhöfer Gewerbetreibender auch angehöre, und es wird vom Einzelhandelsverband Bayern (dem ich ebenfalls angehöre) ebenfalls sehr intensiv begleitet.

Daher schreibe ich hier meine persönlichen Gedanken zu dem Fachmarktzentrum:

Alles ist eine „Was wäre wenn“-Debatte, die ein fiktives Szenario zur Frage stellt: Was wäre, wenn es in Geo gegenüber der Go-Kart-Bahn ein „Fachmarktzentrum“ quasi identisch wie in Volkach entstehen würde?Bisher sah der Flächennutzungsplans dort die letzten 40 Jahre eine Wohnbebauung vor. Auch die ist nie gekommen ist. Es ist also gut möglich, dass viele Flächen in 40 Jahren dort – trotz nun geändertem Flächennutzungsplan – immer noch Ackerland sein werden.
Für alle folgenden Argumente, Contra wie Pro gilt der beliebte Satz: „Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen.“ (zugeschrieben Karl Valentin, Mark Twain, Winston Churchill, Niels Bohr, Kurt Tucholsky u. a.)

Es sind Gedankenspiele, wie es mit unserer schmucken Stadt weitergehen könnte.

Ich bin noch zu keinem endgültigen Ergebnis gekommen, bin aber der Meinung, dass Verhinderungspolitik Gerolzhofen auch nicht weiterbringt.
Hier habe ich diverse Aspekte aufgelistet, die in meine Entscheidung einfließen. Falls ich Aspekte unberücksichtigt habe, mailt sie mir bitte an koch@kk-software.de, dann nehme ich sie hier auf.

Aspekt
Lage -> Ortsbild
Contra Fachmarktzentrum
• Das Ortsbild an der Stelle ist von Dingolshausen kommen sehr schön, man verschandelt sich die Ansicht.
Pro Fachmarktzentrum
• So schön ist die Schnellstraße auch nicht (aber in der Tat wird es mit einer Bebauung – welcher Art auch immer – nicht schöner).

Aspekt
Lage -> Da müsste doch ein Wohngebiet hinkommen
Fakt
• Aufgrund der Emissionen von der Schnellstraße und Go-Kart-Bahn wären die Immissionen zu hoch für ein Wohnbaugebiet. In die Ecke kann de facto nur Gewerbe oder Landwirtschaft ausgeübt werden. Eine neue Wohnbebauung müsste gewisse Abstandsflächen zur Schnellstraße und Go-Kart-Bahn einhalten.

Aspekt
Lage -> andere Stelle
Contra Fachmarktzentrum
• Warum eine neue Ecke aufmachen? Warum nicht in den Norden („Döpfner, Hiestand“), Nordosten („Aldi“) oder Westen („Perner“)
Pro Fachmarktzentrum
• Bisher war es quasi unmöglich, an anderen Stellen an Grundstücke zu ortsüblichen Preisen zu kommen -> nur im Osten besteht die Möglichkeit, überhaupt an Grundstücke zu kommen.
• Unternehmer/Investoren wollen die verkehrsgünstige Lage (direkt an der Ausfahrt, Verkehr vom Steigerwald auf die Schnellstraße nach Schweinfurt) abgreifen.
• Stärkung des Geomaris -> attraktive Verbindung der Achse Ortseingang-Geomaris-Innenstadt
• Gerade die Achse Dingolshausen-Michelau-Geusfeld-Untersteinbach-Steigerwald kann hier vor der Schnellstraßenauffahrt „abgefangen“ werden und ein Teil der Kaufkraft nach Gerolzhofen statt nach Schweinfurt umgeleitet werden.

Aspekt
Lage -> Stärkung der Innenstadt
Contra Fachmarktzentrum
• Wir müssen die Innenstadt stärken.
Pro Fachmarktzentrum
• Wir stärken die Innenstadt! U.a. durch Ausbau Marktstraße, Unterstützung bei der Vermietung von Objekten, Festangestellte Stadtteilmanagerin, Aktionen und finanzielle Unterstützungen im Programm „Soziale Stadt“, Unterstützung bei Außenbestuhlung, kurze Parkzeiten für hohe Frequenz in Geschäften, Kooperation mit gerolzhofenAKTIV usw.
• Das wird ja nicht aufhören, die Innenstadt wird immer Kern unserer Entwicklungen sein.
• Und für eine neue Zielgruppe (die sonst nach Schweinfurt oder Volkach fährt), wird außen ein zusätzliches Angebot geschaffen.

Aspekt
Warum werden fremde anonyme Ketten unterstützt?
Contra Fachmarktzentrum
Die Fachhändler in der Innenstadt sind Gerolzhöfer, die hier das Stadtbild prägen, die Gerolzhofen lebenswert machen, die hier ihre Steuern zahlen, die unsere Gerolzhöfer Vereine unterstützen. Warum stößt man sie vor den Kopf? (Anmerkung: Das halte ich persönlich für das stärkste Argument gegen ein Fachmarktzentrum.)
Pro Fachmarktzentrum
• Das Land gehört Gerolzhöfern, diese haben es in der Hand, wem sie es verkaufen.
• Auch die Ketten zahlen über Umlageverfahren Gewerbesteuer. Ebenso bekommt die Stadt einen Anteil an der Umsatzsteuer von dem Betrieb und der Lohnsteuer und Einkommensteuer, wenn die Angestellten in Gerolzhofen wohnen.
• Es wäre zu begrüßen, wenn keine fremden Ketten kommen, sondern Gerolzhöfer Unternehmen die Flächen im Fachmarktzentrum füllen. Auf der anderen Seite gibt es in manchen Bereichen auch quasi keine inhabergeführten Geschäfte mehr, z.B Drogerien. Hier hatten wir lange die Ketten Schlecker und Ihr Platz.

Aspekt
In der Vergangenheit wurden ähnliche Anfragen blockiert um die Innenstadt zu schützen. Wir haben heute tolle Geschäfte in der Innenstadt. Wie ist die Lage einzuschätzen?
Contra Fachmarktzentrum
• Möglicherweise haben wir diese tollen Geschäfte in der Innenstadt nur, weil der Stadtrat in der Vergangenheit die Innenstadt mit der Blockierung von Entwicklungen im Außenbereich geschützt hat.
Pro Fachmarktzentrum
• Wir haben jetzt im Außenbereich nichts einheitliches (Rewe, Norma und Edeka sind an 3 Standorten verteilt, wobei Rewe und Edeka an den Standorten für die Nahversorgung von Gerolzhofen bzw. Rügshofen sehr gut sind. Insbesondere der Tegut im Gerolzhöfer Süden darf als wichtiger Baustein der Nahversorgung nicht ungenannt bleiben). Der Bereich abseits von Marktplatz und Marktstraße hat eindeutig in den letzten Jahren gelitten, insbesondere in der Schuhstraße, Spitalstraße, Bahnhofstaße und Rügshöfer Straße. An schmerzhaften Verlusten sei zu nennen: 3 Supermärkte: Liebe, Kupsch, Delta, 2 Drogerien: Schlecker und Ihr Platz, 2 Haushaltswaren: Harter und Schuchbauer, 1 Fahrradfachgeschäft: 2-Rad-Haus Ortloff, ein Handarbeitsgeschäft, ein Bekleidungsgeschäft, eine Galerie, ein Geschenkeladen und mehr, sowie reine Standortverluste durch Umzüge (glücklicherweise blieben die Geschäfte erhalten).
• In der Bevölkerung sehen viele die Entwicklung von Einkaufsmöglichkeiten in Volkach, Wiesentheid und ziehen den Vergleich zu Gerolzhofen „hier passiert nichts“. Ein Fachmarktzentrum ist auch ein Zeichen von „in Gerolzhofen ist was los“.

Aspekt
Fachmarktzentrum oder Innenstadt
Contra Fachmarktzentrum
• Das Fachmarktzentrum zieht Frequenz von der Innenstadt ab. Wer da ein Paar Schuhe kauft, kauft sie nicht mehr in der Innenstadt und besucht dabei nicht mehr die Nachbargeschäfte und macht dort keinen Spontankauf mehr.
Pro Fachmarktzentrum
• Umgedreht bringt ein Zentrum neue Besucher nach Gerolzhofen, die sonst gar nicht nach Gerolzhofen gekommen wären.

Aspekt
Ungleicher Kampf
Fakt
• Alle Reden davon, die Innenstädte zu schützen, Würzburg rühmt sich gar damit, kein ECE („Stadtgalerie“) zugelassen zu haben. Aber wenn man sich die Entwicklung der großen Städte in der Umgebung anschaut, sieht man, dass sie im Außenbereich ungehemmt Handelsansiedlungen zulassen (forcieren?), während man von den kleinen Kommunen erwartet, dass sie sich nicht weiterentwickeln.
Als Beispiel sei nur Würzburg in Richtung Estenfeld genannt. Erst die Baumärkte, dann ein IKEA, jetzt neben dem IKEA eine noch größere Fläche für weitere Fachmärkte. Warum dürfen sich die Großen grenzenlos im Außenbereich entwickeln und den kleinen Kommunen die Frequenz wegnehmen?

Aspekt
Die Flächenrentabilität sinkt
Contra Fachmarktzentrum
• Wenn mehr Fläche auf den Markt kommt, sinkt der Umsatz pro Fläche.
• Unternehmen (in der Innenstadt), die ihre Fläche nicht erweitern können, sind im Nachteil.
Pro Fachmarktzentrum
• Schlechte Kennzahl, da der Trend zu großzügigeren Geschäften und mehr Einkaufserlebnis übergeht, die den gleichen Umsatz auf größerer Fläche machen. Natürlich sinkt dabei die Flächenrentabilität, aber der eigentliche Geschäftserfolg bleibt der gleiche.

Aspekt
Die Interessenten sollen in die Innenstadt kommen
Contra Fachmarktzentrum
• Wenn eine Kette nach Gerolzhofen kommen will, soll sie in die Innenstadt kommen, da haben wir Leerstände.
Pro Fachmarktzentrum
• Das wäre in der Tat die beste Lösung. Leider winkt da jeder Investor ab, und wir Konsumenten sind schuld: Jeder will mit dem Auto vors Geschäft fahren (man braucht heute 100+ Parkplätze vorm Geschäft) und jeder will viel Auswahl haben (man braucht heute 800+ m² Fläche im Geschäft). In der Innenstadt haben wir viele schöne kleine Geschäfte und die vielen Parkplätze sind einige Meter Fussweg entfernt.

Aspekt
Konkurrenz verdrängt oder belebt das Geschäft
Contra Fachmarktzentrum
• Konkurrenz von inhabergeführten Einzelhändlern gegen finanzstarke Ketten ist ein ungleicher Kampf und führt zu einem Verdrängungswettbewerb zu Gunsten der Großen.
Pro Fachmarktzentrum
• Sind die Kunden überhaupt die gleiche Zielgruppe? Wir haben sehr hochwertige Geschäfte mit hervorragender Beratung in der Innenstadt, während sich in Fachmarktzentren sehr günstige Ketten mit minimaler Beratung ansiedeln, die ganz andere Käuferkreise ansprechen. Konkurriert ein Fachmarktzentrum nicht viel eher mit den Discountern in Schweinfurt (das wäre dann gut für Gerolzhofen) anstatt mit den Händlern in der Innenstadt?
• Für Kunden kann es attraktiv sein, auch in Gerolzhofen eine Auswahl an ähnlichen Geschäften zu finden und vielleicht deshalb überhaupt erst nach Gerolzhofen zu kommen und am Ende in einem dieser Geschäfte sein Geld zu lassen, das sonst nach Schweinfurt gegangen wäre.
• Es gibt sowieso neue Konkurrenz, und darauf haben wir keinen Einfluss: Das Internet!
Einige (z.B. Computerhandel) haben das früher gespürt: im Geschäft „CIA“ ist ein Paketshop mit drin, und das I in CIA steht für Inspektion: im Name ist Service Programm. Aus meinem alten Unternehmen in letzten Jahrtausend „Arnulf Koch Computer“ (= reiner Handel) wurde K&K Software (= primär Dienstleistungen).
Andere Branchen (Kleidung, Schuhe) merken erst jetzt den Gegenwind aus dem Internet („Zalando“ und Co.), andere erst in Zukunft (Lebensmittel).
Vielleicht macht ein Fachmarktzentrum Gerolzhofen wieder ein Stück attraktiver und hilft gegen die Abwanderung der Kaufkraft ins Internet (vgl. die MainPost-Aktion „Lass den Klick in Deiner Stadt“ Link1, Link2)

Aspekt
Ausblick in die Zukunft – persönliches Fazit
Gedanken
• Alle Diskussionsteilnehmer (Stadtrat, gerolzhofenAKTIV, Unternehmer, Bürger) wollen nur das Beste für Gerolzhofen.
• Leider gibt es keine Garantie, weder dass die Annahmen PRO Fachmarktzentrum eintreten, noch die Annahmen CONTRA Fachmarktzentrum.
• Es gibt keine Garantie, dass eine weitere Protektion der Innenstadt uns vor weiteren Geschäftsschließungen in der Innenstadt schützt.
• So emotional das Thema für einige ist: ich würde es begrüßen, wenn die Gerolzhöfer Stadträte von Gerolzhöfern Unternehmern nicht persönlich beleidigt werden, wenn sie eine Abwägung der Argumente vornehmen und dann eben auch Argumente dabei sind, die für ein Fachmarktzentrum sprechen.

Die Entscheidung als Stadtrat ist sehr schwer:
• Es gibt seitens der Bürger viele Erwartungen für die Entwicklung und Attraktivität von Gerolzhofen im Ganzen -> im Innen- wie im Außenbereich.
• Es gibt seitens der inhabergeführten Einzelhändler zu Recht viele Bedenken für ihr eigenes wirtschaftliches Überleben, im Geld schwimmt leider kein Einzelhändler. Wir müssen um jeden froh sein, der sein Geschäft in Gerolzhofen betreibt und alles tun, um ihm bestmögliche Rahmenbedingungen zu schaffen.
• Wir Stadträte müssen die Aspekte abwägen und dann die bestmögliche Entscheidung für Gerolzhofen treffen.
….wenn denn überhaupt jemals eine konkrete Anfrage kommen wird!

Kommentare

Petra Aumüller
Antworten

Was wäre wenn?
Das ist ja Eure Aufgabe. Ihr müsst Euch heute Gedanken machen, nicht erst wenn es Fakten gibt.
Aber Ihr könnt auch so weiter machen wie die letzten 35 Jahre.
Nicht an der Wurzel ansetzen, sondern immer nur Symtome schnell überdecken.
Gut wenn Ihr das erkennt.

Jörg Zink
Antworten

Ich finde es sehr lobenswert daß Du als so ziemlich der einzige Stadtrat deine Überlegungen offen legst. Weiter so.
Was ich dagegen nicht verstehe ist daß Du die Debatte zu einer Phantomdebatte erklärst, wurde doch grade mal vor einem 3/4 Jahr in so mancher Debatte das Fachmarktzentrum als einer der Hauptgründe herangezogen um den Flächennutzungsplan (vor allem auch so schnell) ändern zu müssen. Daraus schließe ich entweder daß es zum Zeitpunkt der Änderung des Flächennutzzngsplans überhaupt keinen konkreten Investor gab oder aber er sich (aus welchem Grund auch immer) zurückgezogen hat.
Was mich ebenfalls verwundert, auch im Rückblick auf die Diskussionen im vergangenen Jahr ist daß Du eher gegen das Fachmarkzentrum tendierst. Aber das kann auch eine Falschinterpretation meinerseits sein…

Arnulf Koch
Antworten

Hi Jörg,

zur Phantomdebatte: die letzten Kontroversen (Biogas und Kälbermaststall) wurden geführt anhand von konkreten Anfragen. Da kamen Interessenten in den Stadtrat oder es lagen Bauvoranfragen oder konkrete Konzepte vor, die dem Stadtrat vorgestellt wurden und dann wurde anhand dieser Unterlagen intensiv diskutiert. Beim Fachmarktzentrum kenne ich als Stadtrat gar nichts konkretes außer Gerüchte. Wir reden hier über ungelegte Eier.

Zum tendieren: Rein numerisch habe ich oben 10 Argumente gegen und 19 Argumente für ein Fachmarktzentrum aufgelistet und ich privat bin z.B. ein Fan der Frischetheke im Edeka Kolb im Fachmarktzentrum Volkach. Ich persönlich tendiere zu einem Fachmarktzentrum, außer wenn es nachweislich unseren Händlern in der Innenstadt schadet. Nehmen wir als Beispiel das größte (?) Geschäft: Mode Iff (alles folgende gilt aber auch für die anderen Händler in der Stadt). Ich möchte als Stadtrat alles tun, dass dieses tolle Geschäft nicht geschädigt wird. Mode Iff und NKD verkaufen beide Kleidung am Marktplatz, aber ich glaube nicht, dass sie wirkliche Konkurrenten sind, da sie ganz unterschiedliche Marktsegmente bedienen mit unterschiedlichen Kunden. Und wenn nach NKD und KIK jetzt noch ein 3. Textildiscounter nach Gerolzhofen kommt, glaube ich persönlich nicht, dass dies dem Mode Iff schadet.
Daher sehe ich Stand heute ein mögliches Fachmarktzentrum eher positiv.
Umgedeht sehe ich aber die vielen Einwände der Geschäftsleute und ihre Sorgen um ihre Existenz und werde das auf jeden Fall sorgsam abwägen. Daher möchte ich betonen, dass ich mich auch anders entscheiden kann, sollten noch starke stichhaltige und nachvollziehbare Argumente gegen ein Fachmarktzentrum kommen.

Alles vorbehaltlich „….wenn denn überhaupt jemals eine konkrete Anfrage kommen wird!“

Neue Argumente werde ich immer in den Blogbeitrag oben einpflegen.

Ciao,
Arnulf

Thomas Vizl
Antworten

Hallo Arnulf,

gute Arbeit!

Ich möchte noch 2 Aspekte hinzufügen:

1. Flächenverbrauch: Wir wissen, daß die Flächen in der Flur begrenzt sind und täglich werden viele Hektar in Bayern unwiderruflich zu asphaltiert oder bebaut. Diese Flächen gehen der Landwirtschaft oder der Ökologie verloren. Bei nahezu gleichbleibender oder gar sinkender Bevölkerungszahl bedeutet dies, daß jeder Bewohner immer mehr Fläche braucht. Diesem Flächenverbrauch müssen Grenzen gesetzt werden, auch in Gerolzhofen.

2. Kaufkraft: Die Kaufkraft in der Region läßt sich nicht beliebig verändern. Bei gleichbleibender Kaufkraft bedeuten neue Verkaufsflächen immer eine Umschichtung oder einen Verdrängungswettbewerb. Wenn es uns gelingt Kaufkraft in der Region zu halten oder aus den umliegenden Oberzentren zurückzuholen, sehe ich das positiv. Das ist zum Beispiel mit der Ansiedlung des Baumarktes Wadenklee in Gerolzhofen gelungen. Wadenklee, Beisel, Baywa und Raiffeisen Frankenwinheim decken eine Großteil des Bedarfs, so daß sicherlich weniger Geld aus der Region nach Schweinfurt zu Globus und andere fließt. Okonomisch und auch ökologisch war diese Ansiedlung sehr sinnvoll.
Wenn aber der Verdrängungswettbewerb innerhalb Gerolzhofens abläuft, ist dies aus meiner Sicht nicht sinnvoll. Hier machen die bisherigen Einschränkungen durchaus Sinn.

Immer wieder wird das Fachmarktzentrum in Volkach als Beispiel genannt. Ich weiß nicht, welche Auswirkungen dieses Fachmarktzentrum auf die Volkacher Innenstadt hat. Ist Volkach hier mit GEO vergleichbar? Das Fachmarktzentrum liegt dort in fußläufiger Entfernung zur Innenstadt. Die Innenstadt in Volkach ist stark touristisch und gastronomisch geprägt. Was passiert, wenn wir in GEO das gleiche machen? Reicht dann die Kaufkraft für beide aus, oder bekommen dann beide Fachmarktzentren Schwierigkeiten? Wäre nicht eine Kooperation der beiden fast gleich großen Städtchen, die nur rund 10 km auseinanderliegen, besser? Könnten wir nicht die Stärken beider Orte miteinander kombinieren? Z.B. durch einen guten ÖPNV zwischen den beiden Orten? Warum sollte Volkach auch noch Millionen für sein Freibad ausgeben, wenn in GEO das Geomaris wieder offen ist? Kooperation statt Konkurrenz wäre die sinnvollere Option.

Thorsten Wozniak
Antworten

Hallo Jörg,

Dein Rückschluss ist falsch: Es gab und gibt nach wie vor konkrete Anfragen von möglichen Investoren bzgl. Gewerbeansiedlungen in diesem Bereich zwischen Rügshofen und Kartbahn, bspw. aus dem Handwerk, aber eben auch in die Richtung Fachmarktzentrum. Es gibt bereits konkrete Grundstücksanfragen. – Allerdings kann ich zu diesem Zeitpunkt eben die Anfragen nicht offen legen, das ist aber auch in anderen räumlichen Bereichen so; auch bei Diskussionen und Verhandlungen in der Innenstadt mache ich das oft nicht öffentlich. – Der Stadtrat hätte aber auch jederzeit sagen können: Ohne konkrete und öffentliche Anfrage keine Änderung. – Dass es Anfragen gab und gibt (nachweislich), hat die Änderung des Flächennutzungsplanes aber eben auch nur teilweise veranlasst; daneben gab es auch Beschlüsse und Diskussionen aus Vorjahren.

So kam bspw. der Bauaauschuss vor einigen Jahren zum Entschluss, das WA-Gebiet Bischwinder Weg nciht weiter zu verfolgen.

Wir haben bei der Änderung des FNP beispielsweise auch den gewerblichen Betrieb am Bischwinder Weg berücksichtigt: Für die dortige Holzlagerung und -verarbeitung hat der Stadtrat sein Einvernehmen erteilt. So haben wir u.a. 2011 eine Einbeziehungssatzung beschlossen. Wirkungslos.
Ohne den Flächennutzungsplan zu ändern, wäre es hier nicht weitergegangen. Und nicht zuletzt gab es natürlich auch die Bauvoranfrage und später dann den konkreten Bauantrag des landwirtschaftlichen Betriebs.

Trotzdem: Auch wenn die Anfragen nun vielleicht öffentlich und konkreter werden, müssen wir objektiv abwägen, ob ein mögliches Fachmarktzentrum mehr Vor- oder mehr Nachteile für den Standort Gerolzhofen hat.

Johannes Mattmann
Antworten

Ein kleine Geschichte: Freunde von mir wohnen in einem kleinen Ort bei Gerolzhofen. Beide arbeiten in zwei Kreisstädten oder in deren Nähe. Früher besuchten sie mich in Gerolzhofen (als ich noch die Weinstube hatte) und erledigten bei der Gelegenheit ihre Einkäufe. Neulich fragte ich sie wann sie den das letzte Mal in Geo wäre, die Antwort war zum Weinfest, was wollen wir den in Gerolzhofen? Einkaufen? Da musst du mind. 2 Orte ansteuern um alles zubekommen und zum Schluss hast an wieder nicht alles bekommen oder nur teure Marken Sachen. Da fahren wir lieber gleich nach SW entweder Stadtgalerie oder Hafen Sennfeld oder nach der Arbeit Lebensmittel in der anderen Kreisstadt mitnehmen. Noch vor Jahren waren sie mindestens 1 mal in der Woche in Geo. CD und co. Gibt’s nicht mehr (Fehlbaum) Drogeriemarkt kam zu spät, Rest ist nur 0815-Sachen NKD, Kik und Mc Geiz. Beide wären erfreut wenn es sowas wie in Sennfeld oder Volkach gäbe. Man würde dann auch wieder andere Sachen mit erledigen.

Und noch etwas „Der Gerolzhöfer“ müsste selbst mal das Angebot nutzen das vorhanden ist. Da nutzt die schönste Innenstadt nichts wenn keiner da ist. Ich komme ca. alle 4-5 Wochen nach Geo und erschreck jedes mal wie wenig los ist. Ich kauf meine Klamotten hier (nirgends kriegst du so günstig Markenware wenn die reduziert ist).

(Sorry wegen den Fehlern aber am Smartphone einen längeren Text schreiben ist nicht so leicht )

Jürgen Lorey
Antworten

Ich gebe Johannes Mattmann recht, was Klamotten angeht. Komme, seit ich in Kehl an der Grenze zu Straßburg (zwischen Karlsruhe und Freiburg) lebe, noch 4 bis 6 Mal im Jahr nach Geo. Bin auch wie er jedesmal entsetzt, wie wenig in der Stadt los ist. Ein Fachmarkt am Ortsausgang Richtung Dingolshausen belebt aber die Innenstadt wohl nicht. Wer fährt bzw geht denn noch in die Stadt, wenn er das, was er sucht, da draußen bekommt? Wenn dort ein ergänzendes Sortiment angeboten werden soll, müssen die Leute doch genauso wieder mindesten zwei Orte ansteuern. Das haben aber die Bekannten von Johannes Mattmann beklagt. Ich kenn mich in Volkach nicht so aus, was ist denn mit dem Fachmarkt dort gemeint? Die Stelle, wo der Edeka ist?

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